Dienstag, 10. Februar 2009

Jeder Christ ein Gitarrist? – oder muss ein Christ auch singen können?

Oder auch wollen? Warum singen wir eigentlich in unseren Zusammenkünften? Und warum klingt diese Musik immer gleich? Hillsong oder Vineyard? Reine Geschmacksache?
Ich sitze in einem Gottesdienst. Der Raum ist dunkel nur auf der Bühne steht die Band und singt und spielt im grellen Schein der Lichtanlage. Über der Band wird ein Text an die Wand projiziert. Die Menge um mich herum scheint geschlossen zu stehen und den Text zu singen. Während die Menge auf der Welle der „Anbetung“ unserem Herrn entgegen reitet, fühle ich mich am Strand zurückgelassen und mache mir Gedanken darüber, ob etwas mit mir nicht stimmt.
Die Band hat den Sound raus, sie klingt für meine Ohren wie der Sound einer Hillsong CD. Ich liebe Poesie. Auch liebe ich Musik. Texte können mich sehr berühren und mir lange nachgehen. Doch in diesem Gottesdienst werden Lieder gesungen, die jenseits der großen Ozeane geschrieben wurden. Nicht nur der Sound wird imitiert, sondern auch die Texte scheinen die weite Strecke unbeschadet überstanden zu haben. Sie klingen ja auf Deutsch auch nicht so gut, wie mir erklärt wurde.
Ich denke über den Anbetungscharakter der Lieder nach und über die Notwendigkeit des Imports. Warum importieren wir keine Gebete?
Sie würden nicht echt klingen und die meisten würden sie nicht verstehen. Aber warum schreiben wir dann nicht auch unsere Lieder selber?
Warum singen wir in unseren Gottesdiensten?
Wer sucht überhaupt die Lieder aus, die hier gesungen werden?
Wenn es Anbetung ist, dann sollten doch alle verstehen was wir da singen, oder?
Während ich nachdenke, fühle ich mich irgendwie alleine.
Vielleicht singen wir ja auch nur, weil das auflockert und uns zu einer Gemeinschaft werden lässt.
Aber warum machen wir dann keine Yoga-Übungen?